Maria Montessori: Hilf mir, es selbst zu tun! Oder???

Nö!Eigentlich müsste die Überschrift lauten „Maria Montessori: Hilf mir, es selbst zu tun oder die Kunst, nicht zu helfen!

Erstmal räumen wir mit einem Irrglauben auf. Das Zitat:

Hilf mir es selbst zu tun!

stammt nicht von Maria Montessori, sondern von einem Mädchen, das Maria Montessori darum gebeten hat.

Wie ist der Montessori-Wahlspruch gemeint?

Das Mädchen wünschte sich von Montessori, ihr zu zeigen, wie sie selbstständig zu einer Lösung kommt. Das fängt schon bei Aufgaben des täglichen Lebens an, wie z.B. Putzen, Aufräumen, Anziehen und dabei Verschlüsse wie Knöpfe, Reißverschlüsse oder Schleifen öffnen und schließen. Natürlich betrifft das auch alle anderen Bereiche wie Mathematik, Sprache, Biologie, Geschichte, Erdkunde usw.

 

Wie setzt Maria Montessori den Merkspruch um?

Als Pädagogin hat sie zur Erziehung zur Selbstständigkeit drei grundlegende Ansätze ausgearbeitet:

  • Polarisation der Aufmerksamkeit, d.h. sie gestaltet die Lerntätigkeit des Kindes so, dass es sich nur mit einer einzigen Aufgabenstellung beschäftigt. Das geschieht sowohl über das entsprechende Montessori-Material als auch über die Umgebung. Äußere Einflüsse wie Ablenkung, Zeitdruck usw. werden möglichst unterbunden.
  • Selbstkontrolle durch das Kind, d.h. Entwicklungsmaterialien sind so gestaltet, dass das Kind die eigene Tätigkeit überprüfen kann. So ist beim Schleifen binden die Schleife richtig gebunden, wenn die Schleife hält. Bei einer Rechenaufgabe wird z.B. über eine Aufgabenkarte kontrolliert, ob das Ergebnis stimmt.
  • Beobachte das Kind aufmerksam, d.h. einen pädagogischen, elterlichen Blick auf das Kind zu haben. Ist die Aufgabe für dieses Kind lösbar? Ist es evtl. besser, die Aufgabe in Teilschritte zu unterteilen? Bietet sich eine Vorarbeit mit leichterer Aufgabenstellung an? Ist die Arbeit zu einfach? Kann das Kind die Herausforderung schon zügig und sicher lösen?

 

Was meint der Montessori Leitgedanke auf gar keinen Fall? = NOGO

Ob Zeitdruck, Fehleinschätzung, übertriebenes Helfersyndrom oder was auch immer führt gerne dazu, dass man helfen will, ganz nach der Methode „Ich mach das schnell mal für dich“. AUTSCH: gut gemeint ist nicht gut gemacht!

 

Wie setze ich Hilf mir, es selbst zu tun um? = TODO

Wer wie Kinder etwas Neues lernt oder z.B. als Senior wieder erlernt, der kann das in dem Moment nicht, nicht mehr, noch nicht, … Für die umgebende Restwelt bedeutet das, dass man Geduld braucht – viel Geduld und Zeit – viel
Zeit und Nerven – viele Nerven.

Ergo: Keep Calm und Hilfe nur zur Selbsthilfe geben, auch wenn es schwer ist.

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