Farben lernen? Und dafür noch ein extra Montessori-Material? „Kinder lernen die Farben doch von alleine“ oder „Die paar Farben hat ein Kind doch schnell so gelernt“ „Was hat sich Maria Montessori denn dabei gedacht?“ So oder ähnlich tönt es gerne mal aus den Reihen der weniger an der Montessori-Pädagogik interessierten Menschen. Nun, was Frau Dr. Montessori sich wirklich dachte, können wir nur sehr begrenzt rekonstruieren. Doch denkt man ihre Ansätze weiter, so ergeben sich überraschend viele Ziele, die sie damit verfolgte:
Lernen der Grundfarben
Natürlich ist es unbestritten wichtig, die Grundfarben zu kennen. Alleine deshalb, weil z. B. die rote Farbe häufig für Gefahr oder Warnhinweise steht. So hilft der Farbsinn dem Kind, sich sicherer durch die Umwelt zu bewegen.
Mischfarben erkennen und benennen
Gerade mit den verschiedenen aus Grundfarben gemischten Farbtönen ist die Welt erst interessant. Denken wir nur an das Perlenmaterial von Montessori, dass als einprägsames Merkmal jeder Zahl eine Farbe zuordnet. So finden Farben auch Einzug in der Sprache. Montessori stellt Selbstlaute (Vokale) in blau und Mitlaute (Konsonanten) in rosa Farbe dar. Auch die Wortartensymbole haben unterschiedliche Farben. Je „mächtiger“ die Wortart ist umso näher liegt die Farbe an einer der Grundfarben. Dadurch sprechen die Lern-Materialien zusätzlich zu anderen Sinnen auch den Farbsinn (chromatischen Sinn) an. Je mehr Sinne am Lernen beteiligt sind, umso schneller und leichter lernen wir und natürlich auch unsere Kinder.
Auch das Sortieren von Gegenständen fällt deutlich leichter, wenn es eine eindeutige Farbzuordnung gibt.
Farbschattierungen erarbeiten
Zusätzlich zu den Grund- und Mischfarben, erarbeitet Maria Montessori mit den Kindern Farbverläufe einzelner Farben. Dabei ergibt sich wie von selbst eine großartige Sprachförderung, denn es reicht zur Bestimmung der Farbe nicht mehr eine einfache Farbbezeichnung. Das Kind ist gehalten, die Schattierungen mit Worten wie „heller“, „dunkler“, „näher an“ usw. zu beschreiben. Damit schult der Farbsinn zusätzlich präzise Ausdrucksweise und eindeutige Beschreibungen von Gegenständen.
Farbspiele für Unterwegs
Lassen Sie die Farben Einzug in Ihr Zusammenleben mit Kindern halten. Jeder kennt das Spiel „Ich sehe was was Du nicht siehst und das ist ….(gelb, blau, rot, usw.)“. Verändern Sie das Spiel und fragen z.B.: „Ich sehe was was Du nicht siehst und das ist heller als das Rot Deines T-Shirts“.
Lernen mit Farben
Kaum ein Schüler, der in Englisch, Französisch oder einer anderen Fremdsprache ohne Vokabel-Lernen auskommt. Schreibt man die Worte auf Karteikärtchen auf, so nutzt man unterschiedliche Farben z.B. für kurze oder lange Wörter. Unterstreicht Wörter schwarz, die groß geschrieben werden oder markiert Verben mit roter Farbe. Oder arbeitet nach einem ganz eigenen Farbsystem, das zusätzliches Wissen vermittelt und hilft effektiver zu lernen.
Die bunte Perlem kommen dazu auch 🙂