Als Schlüsselerlebnis zu den Übungen bzw. Lektionen der Stille führt Maria Montessori eine Begebenheit mit einem Säugling an. Mit dem ruhigen Baby auf dem Arm betritt Sie das Kinderhaus und sofort kehrt Ruhe ein. Alle Kinder zeigen sich von der Stille des Babys angetan und sind muxmäuschen still. Schlußfolgernd aus der sich verbreitenden Stille und dem später konzentrierten Arbeiten der Kinder, ergibt sich für Montessori die Notwendigkeit, diesen Stille-Zustand bei Bedarf wieder herzustellen, da er sich sehr positiv auf die Kinder auswirkt.
Stille und Ruhe kann man lernen
Mit den Übungen zur Stille lernen Kinder zur Ruhe zu kommen. Mit etwas Übung finden sie später selbstständig Wege, um Ruhe zu finden. Sie finden dabei ihre eigene Mitte und erfahren Stille als positive Eigenschaft der Entspannung. Sie schaffen sich so eigenständig einen Gegenpol zum hektischen Alltag mit der Reizüberflutung durch moderne Medien, Termindruck usw.
Übungen verlangen Disziplin
Um sich selbst ruhig zu verhalten, bedarf es großer innerer Disziplin. So lernen Kinder auch, dass man zum Eifer auch noch den notwendigen Willen benötigt, um selbst gesteckte Ziele zu erreichen. Eine Eigenschaft, die jedem in seinem weiteren Leben hilft, mit Ausdauer bei der Sache zu bleiben.
Ruhe = Kraft
Wer es schafft zur Ruhe zu kommen und diese zu genießen, der schöpft daraus auch die Kraft für neue Aufgaben und Aktivitäten. Dabei erhöht sich durch die bewusste Pause die Konzentrationsfähigkeit und die Kinder lernen sich auf eine Sache zu konzentrieren. Die Kinder werden ausgeglichener und tanken Energie für folgende Arbeiten.
Wahrnehmungsförderung bis ins kleinste Detail
Ist es erstmal absolut still und das Kind entspannt, hat es selbst den Grundstein gelegt um auch geringste Vorkommnisse zu bemerken. Plötzlich fällt das leise Zwitschern eines Vogels oder das leichte Plätschern von Wasser auf. Es spürt selbst den leichtesten Windhauch auf der Haut, der sonst im Tumult des Tages untergegangen wäre. So entwickeln Kinder eine besondere Wahrnehmung und Sensibilität für ihre Umgebung.
Übungen leicht gemacht
Ob im Kinderhaus, Zuhause oder in der Schule. Die Lektionen der Stille sind leicht in den täglichen Ablauf einzubinden, bzw. mit anderen Lerninhalten zu verknüpfen:
- Im Sitzkreis wird von Kind zu Kind vorsichtig ein kleines Glöckchen gereicht, ohne dass es klingelt. Alternativ wird die Liegende Acht weitergereicht ohne dass eine Kugel herabfällt. Auf einfache Weise werden so Konzentration und motorische Geschicklichkeit gefördert.
- Um Konzentration, Koordination der Bewegungen und das Gleichgewicht zu schulen, balancieren die Kinder auf einem am Boden liegenden Seil ohne dabei von der Strecke abzukommen. Geübte Kinder versuchen sich am Balancier-Labyrinth und bewegen die Kugeln nur mit Gewichtsverlagerung durch die Wege des Labyrinths.
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