„Singen, klatschen, tanzen, ..“ ist eine Montessori-Einrichtung eine Fördereinrichtung?

Montessori = Fördereinrichtung?

Montessori = Fördereinrichtung?

Montessori-Einrichtungen gehören zur Reformpädagogik und verfolgen das Ziel, Kindern eine freie, selbstbestimmte Lernumgebung zu bieten. Im Mittelpunkt steht die Überzeugung, dass Kinder aus eigenem Antrieb lernen, wenn sie in einer entsprechend vorbereiteten Umgebung arbeiten können. Dabei sollen sie ihren individuellen Interessen folgen und in ihrem eigenen Tempo voranschreiten. Dieses pädagogische Konzept unterscheidet sich deutlich von spezialisierten Förder- oder Therapieangeboten. Dennoch werden Montessori-Einrichtungen manchmal missverstanden und fälschlicherweise mit Fördereinrichtungen gleichgesetzt. Um diese Unterscheidung klarer zu machen, lohnt es sich, die Gründe dafür genauer zu betrachten.

  1. Keine therapeutische Ausrichtung: Montessori-Pädagogen sind pädagogisch, aber nicht therapeutisch ausgebildet und bieten keine spezifischen Therapien an.
  2. Fehlende individuelle Therapie- und Förderpläne: In Fördereinrichtungen gibt es strukturierte, medizinisch oder therapeutisch begründete Förderpläne – diese gehören nicht zum Montessori-Konzept.
  3. Materialien dienen der allgemeinen Entwicklung, nicht spezifischen Förderbedarfen: Montessori-Material unterstützt Lernprozesse, ist aber nicht auf bestimmte Behinderungen oder Förderdiagnosen spezialisiert.
  4. Alltagsstruktur ist auf selbstständiges Lernen ausgelegt, nicht auf intensive Einzelbetreuung: Intensivere, individualtherapeutische Betreuung ist im Montessori-Alltag nicht vorgesehen.
  5. Rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen entsprechen regulären Bildungseinrichtungen: Montessori-Häuser sind keine Einrichtungen mit sonderpädagogischem Auftrag und haben dementsprechend keine entsprechenden Ressourcen.

Fazit
Montessori-Einrichtungen leisten wertvolle pädagogische Arbeit, doch ihr Schwerpunkt liegt auf selbstbestimmtem Lernen, nicht auf therapeutischer Förderung. Sie bieten ein anregendes Umfeld für viele Kinder, können jedoch keine spezialisierten Förderangebote ersetzen. Gerade bei komplexen oder spezifischen Unterstützungsbedarfen stoßen sie an strukturelle und fachliche Grenzen. Es ist daher wichtig, die Erwartungen an Montessori-Pädagogik realistisch einzuschätzen. Nur so kann für jedes Kind der passende Bildungs- und Förderort gefunden werden.

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