
Laissez-faire vs. Montessri
Die Montessori-Pädagogik wird oft fälschlicherweise mit einem Laissez-faire-Ansatz gleichgesetzt, bei dem Kinder ohne Führung sich selbst überlassen werden. Diese Annahme trifft nicht den Kern der Montessori-Philosophie, die von Maria Montessori als eine vorbereitete Umgebung mit klaren Strukturen entwickelt wurde. Die Freiheit des Kindes ist hier kein Freibrief, sondern eine Freiheit innerhalb wohlüberlegter Grenzen und durchdachter Materialien. Die Lehrperson hat eine aktive, beobachtende Rolle und greift gezielt ein, um den Lernprozess zu lenken. Somit ist Montessori nicht gleichbedeutend mit grenzenloser Permissivität, sondern mit einer strukturierten Form der Freiheit.
1. Die vorbereitete Umgebung
Im Gegensatz zum chaotischen Umfeld, das Laissez-faire oft kennzeichnet, ist die Montessori-Umgebung sorgfältig mit pädagogisch durchdachten Materialien strukturiert. Jedes Material hat einen spezifischen Lernzweck und eine inherente Fehlerkontrolle, die dem Kind gezieltes Lernen ermöglicht.
2. Rolle der Lehrperson als aktiver Guide
Die Lehrkraft in einem Montessori-System ist nicht passiv, sondern ein aufmerksamer Beobachter und Anleiter. Sie demonstriert Materialien in Darbietungen, führt das Kind behutsam an neue Herausforderungen heran und greift ein, wenn Unterstützung nötig ist – was im reinen Laissez-faire-Ansatz unterbleibt.
3. Freiheit in Grenzen (Freiheit und Disziplin)
Das Kind hat die Freiheit, seine Arbeit und Lerngeschwindigkeit zu wählen, aber nur innerhalb der klaren Grenzen und Regeln der Gemeinschaft. Diese Freiheit in Grenzen fördert Selbstdisziplin und Respekt für andere, während Laissez-faire oft auf die Auflösung von Grenzen abzielt.
4. Strukturierte pädagogische Materialien
Die Lernmaterialien folgen einer strengen Entwicklungslogik und einer festgelegten Abfolge. Das Kind kann nicht irgendetwas beliebig tun, sondern bewegt sich durch einen vorstrukturierten curricularen Rahmen, der seinem Entwicklungsstand entspricht.
5. Zielgerichtete Arbeit statt beliebigem Spiel
In der Montessori-Pädagogik wird die Arbeit des Kindes als zielgerichtete Aktivität mit einem konkreten Entwicklungszweck verstanden. Die Umgebung ist darauf ausgelegt, diese Konzentration und Vertiefung zu fördern, was im starken Kontrast zum ungerichteten und oft ziellosen Tun in einer Laissez-faire-Umgebung steht.
